Matthias Weber, Freienohler, nicht nur der Künstler in der Hansestadt Stade

„Die Verzauberung der Gesa“ lassen sich Freienohler nicht entgehen!                

Diese faszinierende Gemälde-Galerie könnten Kinder, die gern malen, ganz gut verstehen – im Handlungsablauf der Erzählung. Wer dann erfährt, dass aus dem Mädchen Gesa die hl. Gertrud von Nivelles geworden ist, und sich erinnert, dass die eigene Familie vor über 100 Jahren vielleicht zu den Freienohler Ackerern gehört hat, dem fallen die Gertrud-Frühlings-Sprüche ein. Drei stehen hier: „Sieht Sankt Gertraud Eis, wird das ganze Jahr nicht heiß.“ - „Gertraude nützt dem Gärtner fein, wenn sie kommt mit Sonnenschein.“ - „Gertrud mit der Maus treibt die Spinnerinnen raus.“ - Freilich anspruchsvoll wird es, die Gemälde-Reihe als Verzauberung wahrzunehmen, - aus dem Zuschauer wird ein Betrachter. Und der nähert sich dem Künstler Matthias Weber. Noch dichter, intensiver beim Durchschauen der Körpersprache seines Gemäldes „Scheinheilige“.

Matthias Weber, Maler und bildender Künstler, Dozent, Kurator und Kunstvermittler, ist Freienohler, Sohn der Ur-Freienohler Familie Marita und Clemens Weber vom Mühlenberg. Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Die Familie lebt in Stade, in der alten und heutzutage wunderschönen Hansestadt. Auch Freienohl gehörte schon seit Beginn seiner politisch-wirtschaftlichen Qualifikation zur Freiheit zur Hanse. Zum jährlichen Hansetag zogen zwei Gemeinde-Verordnete oder Handelsmänner nach Arnsberg und dann weiter nach Soest, Damals noch nicht zur Hansestadt Stade, deren Patronin Gertrud von Nivelles ist. Daher die „Verzauberung“. Für Matthias Weber gewiss auch ganz anders, als Berlin-Touristen das sehen können auf der alten Gertraudenbrücke beim Spittelmarkt.

Matthias Weber wurde ausgezeichnet mit dem „Kunstpreis 2013 Malerei: der Dr. Marlene Trentwedel-Stiftung“. Bei der Preisverleihung in Bremervörde im März 2013 wird er von Dr. Gerd Mettjes so vorgestellt: „Matthias Weber wurde 1958 in dem kleinen Ort Freienohl bei Meschede geboren. 1982 begann das Studium für Visuelle Kommunikation an der FH Aachen. Nach einem einjährigen Atelier-Stipendium und Gasthörerjahren an der HfbK Düsseldorf und Hamburg, arbeitete er seit 1986 in Hamburg. 1998 zog er mit seiner Familie nach Stade...“ Die folgende Laudatio ist noch 30 mal so lang. Sie wird hier abgebrochen. Dafür werden Ausschnitte mehrerer Zeitungen und mehrerer Städte zitiert. Dank auch gekonnt journalistischen Stils eröffnen die ein erstaunliches und glaubwürdig stolzes Bild für Freienohl von Matthias Weber.

„Als Maler hasst er die leere Leinwand... , der seine Malfläche gerne vorher behandelt - oder auch einfach von den Umständen behandeln lässt. Das könne auch schon mal ein zufälliger Kaffeefleck sein oder ein Blatt Papier mit Farbresten... Arbeiten, in denen Gewebe, Holz, Metall, Ausschnitte von Zeichnungen oder Zeitungen auftauchen können...   Die Türen im Atelier des kommunikativen Künstlers stehen nicht selten offen. Er arbeitet gerne in Sachen Kunstvermittlung mit Jugendlichen oder Erwachsenen... Er ist in seinen meisterlich komponierten, überbordenden Tableaus ein genuiner Maler und darin ein Erzähler, der die Welt wie in einem inneren Monolog auf der Leinwand versammelt und ihre Versatzstücke zu vereinen sucht...“

„“Matthias Weber erklärt uns den Picasso“: „Dem Giganten der Kunst auf die Finger schauen!“ - Im Stader Kunsthaus führt er durch die Ausstellung von 72 druckgrafischen Werken des großen Meisters Picasso. Dabei ist die „Stilisierte Figur von 1948“. Für Matthias Weber das „Ur-Thema der Malerei, sie verbindet Abstraktion und Gegenständlichkeit und schafft damit eine Einfachheit bei gleichzeitiger Komplexität. Ein menschliches Gesicht, das den Betrachter ins Auge schaut. Der Betrachter bekommt ein Gegenüber... Gesichter in Bildern lösen emotionale Regungen aus, die sehr subjektiv sind, eigene Gedanken und Befindlichkeiten...“ Erinnert sei an „Die Verzauberung der Gesa“.

„Das Künstlerische im Klassenraum. Die Volksbank Stade-Cuxhaven und die Gebäudewirtschaft Stade spenden für Projektwoche. Das Ziel der 150 Schüler der Grundschule Stade-Ottenbeck war es, 60.000 Quadratzentimeter in fünf Tagen mit Leben zu füllen. Am Ende der künstlerischen Projektwoche füllten 147 kleine Bilder den leeren Platz an der Wand. Unterstützt und angeleitet wurden die Kinder vom Stader Künstler Matthias Weber... Viele kleine Bilder mit unterschiedlichen Motiven, die zusammen ein Ganzes bildeten, vom Pferd bis zur abstrakten Malerei. Besonders begeistert zeigten sich die Schülerinnen und Schüler aber vor allem von dem Besuch in Webers Atelier. „Die Kinder hatten danach neue bunte T-Shirts und Hosen“, sagt Matthias Weber. Denn bei ihm konnten sie mit Farbe spritzen und sich ausprobieren. Generell sei es ihm wichtig gewesen, den Kindern zu vermitteln, dass es in der Kunst kein Richtig oder Falsch gebe.“

Auch dieses Zitat stammt vom Kunstmaler Matthias Weber: „Diese Mauer ist ein wahrer Schatz!“ Als Archäologen am Fischmarkt in Stade fündig werden, das Fundament einer Markthalle aus dem Mittelalter freilegen, hält Matthias Weber jeden Ziegel maßstabsgetreu fest. Seine Heimatverbundenheit mit unserem Sauerland wird deutlich: Er beteiligt sich bei den Ausgrabungsarbeiten beim Bremer Erzbischof Gottfried von Arnsberg, der in den Tiefen des „Bischofshofes“ bestattet worden war; geboren um 1285 in Arnsberg, gestorben 1363 in Stade.

Das im Jahr 2013: 650-jährige Jubiläum Arnsberg – Freienohl – Hanse – Stade: dank Matthias Weber!

Wer noch mehr wissen möchte: Biographisches, Geographisches, Hanse:

Buch: Matthias Weber (Bilder) – Helga-Anna Fröhling (Text): Die Verzauberung der Gesa. ISBN 978-3-00-035664-3.

www.brigittegarde.de/künstler/matthias-weber.

Wikipedia: Gertrud von Nivelles. - Gottfried von Arnsberg. - Stade - Hanse

Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ - Scotti: Hanse

Dr. M. Wolf: Freiheit Freienohl, S. 49.

Zeitung Stade: redaktion-std@tageblatt.de

 

Für freienohler.de: Gemälde mit Erlaubnis von Matthias Weber.Herkunft Foto von Matthias Weber: Stadt Stade: Leben und Arbeiten in Ottenbeck, 2007, Seite 40.

Herkunft des Gemäldes von Matthias Weber: "Die Verzauberung der Gesa": Helga Anna Fröling, Matthias Weber, ISBN 978-3-00-035664-3. S. 4-5.

 

Nachtrag: Marita Weber, die verstorbene Mutter von Matthias Weber, wurde am 9.3.1999 von der Freienohler kfd geehrt für ihre 40-jährige Mitgliedschaft. Der Bruder von Matthias Weber: Christoph Weber ist – rund um 2020 – Bürgermeister der Kreis- und Hochschulstadt Meschede. Auch der Vater Clemens Weber ist im Himmel.

Heinrich Pasternak