Freienohler Vertelleken und Döneken schätzen Erinnerungs-Kultur, auch zur Familie Blessenohl und Gördes

„Landratte und Matrose“ : Urfreienohler Anton Blessenohl und Jupp Gördes,Schützen-Vorstand im schwarzen Havelock;

Gottes- und Lebens-Erfahrungen:  Pfarrer Steimann und Frohnemann; im Jahr 1903.

 

Humor zum Schützenfest 1952.

 

Humor ist schmunzelnde Gelassenheit gegenüber Schwierigkeiten.

Hier aus der „Festschrift 250 Jahre:  1702 –1952: St. Nikolaus Schützenbruderschaft Freienohl :  zur Jubiläumsfeier am 12.,13. und 14. Juli 1952“, Seite 45:

 

Landratte und Matrose

Es war auf dem Schützenfest im Jahr 1903. Vor der alten Halle am Ufer der Ruhr standen Blessenohls Anton, Vorstandsmitglied, und Gördes Jupp, damals Matrose auf Urlaub.

„Diu bis doch bei de Maruine,“ sagte Anton zu Jupp.

„Jau dat sin ick.“

„Dann kaste auk swemmen?“

„Siker, ick könn forts häu int Water springen, ick genk nitt unner.“

„Dat dau mol, ich springe met!“ meinte Anton im schwarzen Gehrock. Andere vom Vorstand, die hinzu gekommen waren, sagten: „Wir zählen, auf drei springt ihr!“

Gesagt, getan: „1 – 2 – drei!“

Anton springt mit wehendem Havelock in der tiefe Wasser, aber Jupp, der Matrose, bleibt am Ufer stehen. Als man Anton mit Mühe wieder herausgefischt hatte, meint er: „Schwuiget mui still wan den Maträusen, dai könnt woll imme Schnaps swemmen, owwer nitt inne Water!“

Informationen für Buiterlinge: Anton Blessenohl, seine Ehefrau Maria geb. Trompetter (auch: Trumpetter), sie Modistin, er Bierhändler, alter Straßen-Name Provinzialstraße 229, jetzt  Hauptstraße; Anton B. geb. 15.04.1868 in Wenholthausen; Maria Trompetter geb. 23.09.1871 in Freienohl; ihre Heirat 26.07.1895 in Freienohl, Anton B. gestorben 31.03.1933, angezeigt vom Sohn Studienreferendar Paul Blessenohl; Maria Blessenohl-Trompetter ist gestorben 02.07.1945 in Freienohl: Ihr Sohn Johannes Blessenohl geb. 13.12. 1910 in Freienohl, verheiratet am 23.08.1938 (kein Name notiert) 

- Gördes, Jupp: Sohn von Gördes, Fritz, Putzgeschäft, Manufaktur, Mittlere Straße 139 / St. Nikolaus-Straße 2 (Gardinen-Schwefer, Dieter). - Havelock (Fotos googeln), schwarzer Anzug, darüber ein weiter schwarzer Mantel, reicht unter Kniehöhe, darüber weiter schwarzer „Überwurf“, Ellbogenlänge – und schwarzer Zylinderhut. - 1903 war unterhalb der Langelbrücke noch nicht die jetzige (2015) Ruhr-Stau-Anlage, also wirklich tiefer Ruhr-Fluss.

 

Pfarrer Steimann und der alte Frohnemann (Johann Kückenhoff Sen., Am Hügel)

Kurz vor dem Schützenfest wollte der alte Frohnemann das letzte Heu einfahren. Vom bewölkten Himmel begann es schon zu „fisseln“. Auf der Langelbrücke begegnete ihm der Pfarrer Steimann: „Na, Frohnemann, Ihr habt heute sicher schon geflucht wegen des Wetters!“

„Ach,“ meinte der, „da hilft mein Fluchen nicht und auch nicht Ihr Beten; der da oben macht's doch, wie er will.“

Das Heu kam nach Hause und am Schützenfest lachte wie üblich die Sonne über Freienohl.

Für Buiterlinge: Pfarrer Karl Steimann war gerade Pastor in Freienohl geworden, bis 1916, dann „Aufstieg“ in Paderborn: Gaukirche. -  Frohnemann: Beiname von Johann Kückenhoff, Landwirt, Hügel 59 / Am Hügel 11.

 

Noch ein Archiv-Datum aus der „Freienohler Geschäftswelt 1952“:                               „Albert Blessenohl: Bier, Spirituosen, Mineralwsser, Spezialitäten: Veltins-Pils, Dortmunder Thier-Bräu und Bitterbier. – Johannes Blessenohl: das führende Textilwaren- und Bekleidungs-Haus.“  

 

Zur Erinnerungs-Kultur: veröffentlicht zum 25. November 2022 zur Bestattung des verstorbenen Johannes Blessenohl auf unserem Waldfriedhof. Aus der Verstorbenen-Anzeige der Familie in der Westfalen-Post: Kaufmann Johannes Blessenohl, geb. 08.07.1940, gestorben 17.11.202, Urnen-Bestattung; zur Trauerfamilie: seine Ehefrau Christel Blessenohl geb, Pöttgen, ihre Söhne Kai und Jan Blessenohl, die Schwestern des Verstorbenen Margit Bräutigam und Mariele Krause. 

 

Quellen-Texte: Amts-Archiv Freienohl im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein: Heirats-Register, Sterbe-Register, Protokoll-Berichte der Gemeinde-Versammlung, WP 24.11.2022.

 

Heinrich Pasternak, November 2022