Die Vier vom Küppelturm

Smiley, Ähme, Unte und Schmunzel

Der Freienohler Heinrich Pasternak wirbt für den Namen "Antonette Bause Platz" als Namen für den Platz der abgerissenen alten Schule.
Hierzu hat er den folgenden Text verfasst, um die Bedeutung des Namens für Freienohl und als Gegenvorschlag für den Namen "Pausenhof" zu verdeutlichen:

Smiley: „Schau mal, da ist der Freiheit's Platz.“
Ähme: „Das heißt nicht: Schau mal! Sondern: Guck mal!“
Unte: „Seitdem viele Sauerländer auch für die Bayern sind, sagen wir wie Franz Beckenbauer: Schau'n wir mal!“
Schmunzel: „Also gut. Aber Freiheit wird anders geschrieben! So: Freiheits Platz.“
Smiley: „Nein, nein. Ich meine: unseren Namen Freiheit Freienohl.“
Ähme: „ Pass auf!  Hier kannst du von allen beobachtet werden! Seit 1975 sind wir politisch ganz korrekt ein „unselbstständiges Nebenzentrum“.“
Unte: „Darum ist unser Freiheit's Platz auch so lange frei.“
Schmunzel: „Da soll ja auch immer Platz sein zum Lernen.“
Smiley: „Geht auch nicht. Der Platz soll doch mal Pausenhof heißen. Auf einen Pausenhof geht man doch nicht, um zu lernen. Habe ich früher nie getan.“
Ähme: „Richtig. Das wäre eine Contradictio in adiecto.“
Unte: „Auf deutsch: ein Widerspruch in sich selbst. Zum Beispiel: Wer in den I-Punkt geht und dort eine Klassenarbeit schreiben will.“
Schmunzel: „Und wie wär's mit Bause-Hof?“
Smiley: „Jetzt müssen wir aber etwas weiter ausholen.“
Ähme: „Eigentlich meinst du ja: Antonette-Bause-Hof.“
Unte: „Cool, ein Frauen-Name mitten in Freienohl. Das passt zu unserer Freiheit!“
Schmunzel: „O, ihr habt was gegen einen Freienohler Männer-Namen.“
Smiley:  „Gar nicht. Die haben wir schon genug. Nämlich: Femme-Straße, Frohnen-Weg,  Voss-Ecke,  Kerstholts-Gasse, Kaiserweise.“
Ähme: „Ich weiß weiter: Grafen-Stra0e; die Grafen von Arnsberg waren natürlich keine Freienohler, aber Graf Gottfried hat uns zur Freiheit erhoben.“
Unte: „Darum ist der auch im Kölner Dom bestattet! Stimmt nicht ganz, aber immerhin.“
Schmunzel: „Und Pfarrer Gerwinn hat sich um unsere Freienohler Juden-Familien gekümmert und dass wir nicht in Schutt und Asche zertrümmert worden sind.“
Smiley: „Die Männer-Namen haben es auch in sich. Wir könnten sagen: Lehrer-Leissmann-Platz, Zeit parallel und gleichzeitig Lehrer, Küster, Organist.“
Ähme: „Pst, das war doch der mit den „demokratischen Liedern“. Nicht beliebt beim Pastor.“
Unte: „Das war die Lehrerin Antonette Bause auch nicht immer. Nehmen wir doch den Unternehmer Baumeister Franz Göckeler. Der hat das alte Rathaus abgebaut, die Alte Schule aufgebaut und auch die neue Schule, das Amtshaus.“
Schmunzel: „Ach nein, die Männer-Namen, auch so ein Hin und Her seitens der Politik.  Zum Beispiel: zuerst war hier hin und her unsere Dorfstraße, bis eben nach 1800, dann ganz neu: Arnsberg-Beverunger-Chausse, dann Provinzialstraße + Breiter Weg,  Oeventroper Straße vom Amtshaus Richtung Arnsberg, Adolf-Hitler-Straße, Von Seuben-Straße, B 7 war ja auch kein Ortsstraßen-Name, nun Hauptstraße.“
Smiley: „Bitte wieder zu unseren Frauen: der Stiftsweg. Da erinnern wir uns an Freienohler Frauen!“
Ähme: „Jaja, vielleicht so 3 oder 5 oder 7 Witwen. Eine Art Damen-Stift. Nichts Genaues weiß man. Ziemlich sagenhaft.“
Unte: „Zum Glück überhaupt nicht legendär ist die Antonette Bause.“
Schmunzel: „Hundertprozentig! Frau durch und durch. Lehrerin durch und durch. Herzensgut durch und durch.“
Smiley: „Butter bei die Fische! Ich fang' an: Franz Göckeler, unser Schützen-Hauptmann und Schützen-König erwählt sie sich zur Schützen-Königin. 1857. Alle sind begeistert: die Schützen, die Eltern, sie selbst auch, sonst hätte sie nicht mitgemacht. Also Frau durch und durch.“
Ähme: „Zweitens: Lehrerin durch und durch. Zuerst 2 Jahre in Calle. Dann 37 Jahre bei uns. Wie sie sich um ihre Mädchen gekümmert hat! Anfangs war der Schuleingang an der Hauptstraße, für Jungen und Mädchen gleichzeitig, links die Jungen, rechts die Mädchen. Dann, im Winter 1852/53. Die Jungen haben die Mädchen geärgert.“
Unte: „Aktenkundig nicht umgekehrt. Maurermeister Franz Göckeler, sorgte für einen neuen Eingang in die Knaben-Schule.  Viele Freienohler kennen den noch: den Eingang in den Friseur-Salon von Frau Friseur-Meisterin Brigitte Bormemann und ihrer Kollegin Frau Walter.“
Schmunzel: „Und wenn sich eine Schülerin mal nicht ganz korrekt benommen hatte, dann sagte Fräulein Lehrerin Bause mit erhobenem Zeigefinger nur: Ich sag's deiner Oma! Die war ja mal ihre Schülerin.“
Ähme: „Nun drittens: Antonette Bause war herzensgut durch und durch. Bevor sie pensioniert wurde und in ihre Heimatstadt Arnsberg zog, 1873, da machte sie eine Stiftung für Schulmittel für arme Freienohler Schulkinder. Diese Stiftung hielt vor bis 1907. 34 Jahre! Fast so lange wie ihre Lehrerin-Zeit bei uns in Freienohl!“
Unte: „Prima! Horch mal! Die Freienohler da unten haben uns gehört und verstanden!“
Schmunzel: „Die klatschen alle. Jetzt ganz rhythmisch. Immer noch!, weil nämlich keiner seine Hausnummer ändern muss!“
Smiley: Und wenn das Mescheder Kartell sich durchsitzt, genauer: sich durchsetzt gegenüber dem unselbstständigen Nebenzentrum, etwa mit Leer-Platz oder Lehr-Platz?“
Ähme: „Dann wird der Unterschied deutlich zwischen Historie und Geschichte!“
Unte: „Ähme, verstehe ich nicht.“
Schmunzel: „Historie sammelt nur die Daten von früher: Jahreszahl, Monat, Tag; auf die Tageszeit wird zumeist verzichtet.“
Smiley: „Ich verstehe: Geschichte sammelt, und deutet und interpretiert und gewichtet die Daten für heute.“
Ähme: „Das heißt für unsere Freiheit Freienohl: Antonette-Bause-Platz!“
Unte + Schmunzel + Smiley: „Na klar!“
Unte: „O, schau mal,da wächst schon ein niedlicher Tannenbaum, für Weihnachten!“
Schmunzel: „Auf dem Zwei-ee-Leerplatz oder Schul-Lehrplatz?“
Smiley: „Ist doch egal auch ohne Geschichte. Geschichte ist heutzutage nicht in. Wir leben eben in unserem unselbstständigen Nebenzentrum weiter in unserer Freiheit.“
Ähme: „Übrigens, habt ihr gezählt?  10 Gründe für Antonette-Bause-Platz. 1 Grund dagegen. Wie wir das Diskutieren in der Schule gelernt haben.“
Unte: „Unte?“
Schmunzel: „Der Frauen-Name.“

Heinrich Pasternak, August 2013