Die Kotelettgeschichte

Ein unvergessener Frühschoppen ereignete sich im Kreise der 3. Kompanie im Jahre 1980. Schützenbruder Willi Neise („Happa") kam eines Samstagmorgens vom Einkaufen bei Neisen-Pius ins Vereinslokal Siepe-Necker, um sich ein Bierchen zu trinken. Dort traf er auf einige Schützenbrüder mit der gleichen Absicht. Weil die Zeit fortschritt übergab Willi seine Einkaufstüte mit frischem Kotelett für den sonntäglichen Mittagstisch an den „alten Necker" mit den Worten: „Pack mir die mal in den Kühlschrank, sonst laufen die mir gleich noch weg."

So verging die Zeit und ein Bierchen kam zum anderen und als der Erste aus der Runde aufbrechen wollte, beschloss man die Runde auszuknobeln. Da aber keiner der fröh­lichen Zecher den Frühschoppen mit einer verlorenen Runde abschließen wollte, wurde aus dem Frühschoppen schnell ein Spätschoppen. Nach der Mittagszeit hielt der „alte Necker" aber immer seinen wohlverdienten Mittagsschlaf und so übernahm Schwiegertochter Helga die Theke.

Irgendwann verspürten unsere Schützen einen heftigen Hunger und so baten sie Helga: „Mach uns doch etwas Warmes". Nach einem kurzen Blick in den Kühlschrank kam Helga zurück und fragte die Herren: „Wir haben heute frische Kotelett mit Kartoffelsalat. Ist das recht ?" Als keiner widersprach, auch unser Willi nicht, verschwand sie in der Küche um das Essen zu richten. Als alle satt geworden waren zeigte die Uhr mittlerweile 16.30 Uhr und der „alte Necker" übernahm wieder die Theke. Unser Willi wollte pünktlich zur Sport­schau zu Hause sein und so wandte er sich an den Wirt mit den Worten: „Necker, Zahlen, ich muss los."

Der Wirt staunte beim Abrechnen des Deckels: „Oh, Hunger habt Ihr auch gehabt !" Als Willi nun gezahlt hatte, bat er um seine Tüte um nach Hause zu gehen. Als er nun aber hörte, dass sein „Einkauf" zunächst in Necker's Pfanne gelandet war und dann in den Bäuchen seiner Mitzecher, brauchte er noch ein paar Bierchen Bedenkzeit, wie er den Verlust des Sonntagessens seiner Frau erklären sollte. Die Schützenbrüder waren sich jedoch alle einig, es war ein gelungener Durchmarsch und es geht eben doch nichts über „Pius" Fleischqualität. Das Missgeschick unseres Schützenbruders blieb aber noch lange Thema vor der „Neckerschen-Theke".

Literaturnachweis: 300 Jahre St. Nikolaus-Schützenbruderschaft Freienohl 1702