Einstimmung auf das Schützenfest - von Fritz Bertelt

Unter dem Motto „In Freienohl fühlst du dich wohl!“ haben wir kürzlich Dönekes und Anekdoten aus Freienohl - von Fritz Bertelt veröffentlicht. Mit den nachstehenden Gedichtchen will der Rumbecker u.a. auf das bevorstehende Freienohler Schützenfest einstimmen. Leichte Übertreibungen seien ihm dabei gestattet, denn in Zeiten zunehmender Miesepeterei darf gerne in die Lobeskiste gegriffen werden. So fallen auch die kleinen Frotzeleien nicht ins Gewicht.

Bei aller Bescheidenheit, wir Freienohler sind wirklich toll!!

Viel Spaß beim Lesen!

 

In Freienohl ist was Los!

Freienohl liegt stolz im Sauerland,
etwas vorne, fast am Rand.          
Hinab von seinen Höhen,              
kann man die Täler sehen.

Auch die Weihnachtstannen,        
Veltinskneipen, volle Kannen.      
Weiter ist noch von Interesse       
sonntäglich die Heilige Messe.

Wer einmal nach auswärts muss,
benutzt den großen Omnibus.
Auch können sich die allermeisten,
bereits ein kleines Fahrrad leisten.

Find die Freienohler ganz famos,
da ist doch wirklich mal was los.
Wer anders denkt und gibt es kund,
das ist und bleibt ein Schweinehund.

 

Feine Milde

Darfst du zwei Superfrauen mischen,
zögere nicht und lass es zischen.

Veredele wie beim besten Wein,
die Freiennohlerin ist nun dein.

Jetzt bist bestens du beraten,
hast vom Bittren und vom Zarten.

Genießt das Sanfte und das Wilde,
bei Tschibo wer’s die „Feine Milde!“

 

Tipp-Topp!

In stolzer Freiheit, zu Küppels Füßen
kann man Freienohler Volk begrüßen.

Frauen schön und voller Rasse,
edle Männer, Extraklasse.

Hier entpuppten sich die Gründer,
für einen Hort der Superkinder.

Die Freienohler, nicht zu stoppen,
ganz famos, wer will sie toppen?!

 

Freienohler Rassenhass

Willst Freienohler du benennen,
gilt es diese scharf zu trennen.
„Pohlbürger“ ist, wer immer da,
im Örtchen schon geboren war.

Fremd nach Freienohler Frauen schmachten?
Das Herrenvolk kennt nur Verachten!
Den Mann, der über Grenzen ging,
beschimpfen sie als „Buiterling.“

Doch wird‘s ein richtig Armes Schwein,
zieht er ins Haus der Liebsten ein.
Mutiert zum „Giebelfrigger“ dann,
kein Mensch, kein Tier, ein Hampelmann.

Auf einmal ist der Spuk verschwunden,
Neubürger liebt man unumwunden.
Weil sie die Wies’ zum Bauplatz machen,
lassen schnell das Sparschwein krachen.

Sind für Freienohl stets auf den Beinen,
im Ehrenamt, bei den Vereinen.
Nicht wegzudenken, meine Bitte,
stellt sie stets in unsere Mitte.

Hilft nichts, am Ende fällt mir ein,
bin stolz, ein „Pohlbürger“ zu sein!

 

Das Flüchtlingskind

Eine Handvoll Heimaterde,
trug er aus dem Schlesierland.
Aß das bittere Brot der  Fremde,
das gab’s mit widerwilliger Hand.

War erst vier, als sie vertrieben,
fühlte doch schon Angst und Spott.
Konnte dieses nicht verstehen,
hatten doch den gleichen Gott.

Tief im Inneren wuchs die Kränkung,
schleppte sie ein Leben mit.
Verbarg nach außen seine Tränen,
zeigte keinem wie er litt.

Hat sich im Leben schwer geschunden,
der Erfolg kam dann allein.
Das Geld hat ihm nicht viel bedeutet,
wollt von ihnen  einer sein!

Heut buhlt man um seine Freundschaft,
gibt ihm Lob und schenkt ihm Ehr.
Auch sein Lächeln ist sehr höflich,
doch zu glauben fällt ihm schwer.

Spürt noch immer diesen Hunger,
das Gefühl, ich werd nicht satt.
Er kann heute nicht mehr essen,
was man ihm einst verweigert hat.

Sehe ihn auf altem Schulbild,
dünn und klein, die Haare glatt.
Damals konnt‘  ich nicht verstehen,
dass er so sehr gelitten hat!

 

Freienohler Paradiese

Freienohl ist auch ein Garten Eden,
überquellend, lauter Glück.
Nicht für alle, nicht für jeden,
brauchst dazu den rechten Blick.

Wanderst still durch dunkle Wälder,
genießt das Tal im Sonnenschein,
siehst die reife Frucht der Felder,
rastest an dem nahen Hain.

In dem Beutel wahre Schätze,
Käse, Wurst, ein Kanten Brot.
Vorbei sind Sorgen, Not und Hetze,
der Abend färbt den Himmel rot.

Heitere Ruhe, Glocken klingen,
ein letzter Vogel singt zur Nacht.
Die Freude lässt das Herze springen,
der Herr im hohen Himmel wacht.

Zufrieden lenkst du deine Schritte,
heimwärts zu dem stillen Haus.
Zwei Engel bilden deine Mitte,
die Liebste freut der Wiesenstrauß.

So nahe sind die Paradiese,
Freienohl liegt da ja mitten drin.
Öffne das Herz, tanz auf der Wiese,
so einfach ist des Lebens Sinn!

 

Das Freienohler Schützenfest

Freienohl ist schön, liegt an der Ruhr
mit vielen Köppen steif und stur.
Doch gehen sie im gleichen Schritt,
der Schützenvogel immer mit.

Dann plötzlich steht man einfach still,
weil der Hauptmann das so will.
Rot der Kopf, die Knie weich,
sie nennen es den Zapfenstreich.

Nun der Befehl zu neuem Traben,
woll`n sich an kühlen Bierchen laben.
Die Musik dröhnt mit lautem Schalle,
schon ist man auf der Schützenhalle.

Beschließt trotz feuerrotem Zinken:
„Komm wir woll’n noch einen trinken!“
Es ist einer von ganz vielen,
geschluckt wird bis die Augen schielen.

Der Schnaps besorgt dann noch den Rest,
das ist Freienohler Schützenfest!
Doch sage ich in aller Klarheit,
dies ist nur die halbe Wahrheit.

Dort wo grüne Schützen gehen,
ist es oft auch wunderschön.
Drei Tage Zeit, ein Wiedersehn,
fröhlich sich im Tanze drehen.

Lobt der Hausfrau gute Taten,
gelungen ist der Sauerbraten.
Miteinander essen, trinken
und den Majestäten winken.

Den Kindern ist es nie zu schnell,
das kleine Kinderkarussell.
Sie klatschen fröhlich mit den Händen
über Opas Eurospenden.

Die beste Zeit sich zu vereinen,
der ganze Ort ist auf den Beinen.
Geht freundlich aufeinander zu,
grußlos gestern, heut per Du.

Beim Schützenfest zusammen lachen,
zur Weihnacht schon die Hochzeit machen.
Vier Monate, die häng noch dran,
dann kommt ein kleiner Schützenmann.

Ach ist das fein, sie feiern lange,
es lockt auch noch die Vogelstange,
wo Pulverdampf liegt in der Luft,
vermischt mit Bier- und Würstchenduft.

Hurra schreit man im lauten Chor,
der neue König tritt hervor.
Hoch lebe unser Königspaar,
sie freuen sich schon auf nächstes Jahr.

Warum bewerten, schweig jetzt still,
soll‘s jeder sehen wie er will!

 

Heimbringung vom Freienohler Schützenfest

Getanzt, gelacht, es bebt die Halle,
dann ist Schluss, jetzt gehen alle.
Wie herrlich ist nun das Gelingen,
ein schönes Kind nach Haus zu bringen.

Die bange Frage: „Darf ich’s wagen?“
Krönt der Erfolg, hört „Ja“ sie sagen.
Mit süßem Lächeln, voller Charme
nimmt den galant gereichten Arm.

Sie hören beide voll Behagen
im Hain die Nachtigallen schlagen.
So dass sich Herz zum Herzen findet
und was sich binden soll auch bindet.

Leises Flüstern, zarte Worte,
ist nun an dem dunklen Orte.
Wo zugelassen nur der Schluss,
dass man sich jetzt auch küssen muss.

Da kommen wie aus einer Wand
die Mädcheneltern angerannt.
Das junge Paar nun ganz verwirrt,
nach Hause geht es jetzt zu Viert.

Am Sonntag  darf er sie besuchen
zum ersten Kuss, Kaffee und Kuchen.

 

Amen!

Wenn das kalte Bierchen zischt,
Grünes sich mit Grünem mischt.

Der König für drei Tage Held,
sucht sich ‘ne Königin mit Geld.

Die ist auch schön und voller Wonne,
der Himmel blau, es strahlt die Sonne.

Drei Tage durstig, lustig, froh
mit Grünem Gruß, dem Horrido!

Schauen die Strümpfe durch die Sohle,
nicht drum kümmern, sehr zum Wohle!

Toll das Freienohler Schützenfest,
nun zier dich nicht, erzähl den Rest!

 

Freienohler Schochen

Refrain

Freienohler Schochen sind dick
nach dem Stück, nach dem Stück.
Das man im Festzug marschiert,
doch sonst läuft‘s wie geschmiert.

Die Vogelstange, die ist schnell erreicht,
die Uniform leicht durchgeweicht.
Die Sonne scheint, das ist ein großes Glück,
Freienohler Schochen sind dick.

Refrain

Die Pause beim König tut gut,
frisches Bier, neuer Mut.
Die Königin ist wieder superschick,
Freienohler Schochen sind dick.

Refrain

Freienohler Straßen sind lang,
Musik spielt, Gott sei Dank.
Hat die Schützenhalle schon im Blick,
Freienohler Schochen sind dick.

Refrain

(Melodie: Kreuzberger Nächte)

 

Freudlose Betrachtung

Wenn grüne Männer mit Holzgewehren
im gleichen Schritt durch die Gegend bären,
sich dabei bis zum vollen Lallen
Bier und Schnaps in die Birne knallen.
Das ist, so steht es im Schützenbriefe,
die „Hohe Sauerländer Tiefe.“

 

Texte: Fritz Bertelt, Rumbeck