"Gesperrt für Fahrzeuge aller Art" - August Bürger Schutzmann aus Freienohl

Jägerbrücke in Arnsberg - Schutzmann August Bürger, aus Freienohl, hatte darauf zu achten, dass niemand die baufällige Brücke befuhr.

In diesem Jahr (2004) wird die Jägerbrücke 45 Jahre alt. Was hat diese Brücke mit Freienohl zu tun, fragt sich nun der Leser! Vor ca. 46 Jahren verrichtete der Freienohler Polizist August Bürger (* 28.12.1899 + 1960) - Vater von Werner Bürger, Hinter den Höfen - wie immer sehr gewissenhaft seinen Dienst in Arnsberg.

Was passierte nun an dieser Brücke?  Der Schreinermeister Josef Köster aus Arnsberg, den man mit Spitznamen „Knarke“ nannte, betrieb auf der früheren Obereimer Straße (heute Unterm Römberge), eine Schreinerei. Eines Tages, im Jahr 1958, machte er sich auf, mit seinem Lehrling Roland Dietz aus seinem Lager an der Jägerstraße einen (leeren) Sarg zu holen.

Zu dieser Zeit war die Jägerbrücke schon stark baufällig und deshalb mit einem Schild „Gesperrt für Fahrzeuge aller Art“ und einer Schranke versehen.

Als Kösters Knarke und sein Lehrling Roland Dietz mit dem Sarg auf dem Karren wieder an der Brücke ankamen, stand dort als unübersehbares Zeichen der Schutzmann August Bürger aus Freienohl, der darauf zu achten hatte, dass niemand die baufällige Brücke befuhr – auch nicht mit einem Handkarren -. Schutzmann Bürger hob den Finger und verbot Knarke die Fahrt mit dem Karren über die Brücke.

In Knarkes Kopf arbeitete es nur ganz kurz, dann schnappte er sich spontan mit seinem Lehrling den Sarg und gemeinsam trugen sie ihn über die Brücke, denn alles, was zu tragen war, das war ja schließlich erlaubt. Anschließend kehrten beide zurück und vor den staunenden Augen des Schutzmannes, wuchtete Knarke den mehr als zwei Zentner schweren Karren auf seine Schulter, ließ Lehrling Roland hinten anpacken und trabte los.



Der Freienohler Schutzmann viel aus allen Wolken, denn es stand 1:0 für Knarke und Co. Dieses war die Geburtsstunde der „Knarken Brücke“! Als ein Jahr später, 1959, die neue Brücke fertiggestellt wurde, gab man der Schlosserei von Rainer Finke den Auftrag, eine bildliche Darstellung in zwei verschiedenen Szenen in das Geländer einzuarbeiten.

Literaturnachweis: www.arnsbergerpost.de vom 13.05.2004
Bildnachweis: Jägerbrücke, aus der Ansichtskartensammlung von Karl-Heinz Kordel, Freienohl.
Bückengeländer: www.arnsbergerpost.de vom 13.05.2004

Lesen Sie auch über August Bürger in dem Artikel "Der Reichstagsbrand und seine Auswirkungen auf Freienohl"