Hochwasser: Neue Gefahrenkarte informiert über Risiko-Bereiche

Starkregen und Hochwasser können nicht nur Menschenleben gefährden, sondern in kürzester Zeit große Schäden anrichten. Im Auftrag der Stadt Meschede hat deshalb ein Fachbüro das Stadtgebiet „unter die Lupe genommen“, welche Stellen bei Hochwasser-Ereignissen besonders gefährdet sind. Jetzt wurden die Ergebnisse im Ausschuss für Nachhaltigkeit und Ordnung vorgestellt. Besonders wichtig: Ab sofort können alle Interessierten auf der Homepage der Stadt Meschede einsehen, ob und in welcher Weise ihre Immobilie von einem möglichen Hochwasser betroffen sein könnte.

Hintergrund: Um die Gefahr von Überflutungen durch Starkregen und die Notwendigkeit von Vorsorgemaßnahmen zu erfassen und möglichst Gefahren zu reduzieren, hat die Kreis- und Hochschulstadt Meschede in Zusammenarbeit mit der Dr. Pecher AG (Gelsenkirchen/Erkrath) und unter Begleitung der Ruhrwasserwirtschaftsgesellschaft (RWG, Arnsberg) ein Starkregen-Risikomanagement erstellt. Das Projekt wurde auch mit Mitteln des Landes NRW gefördert. Das Ergebnis: Ein „Auskunfts- und Informationssystem Starkregen (AIS)“ – eine Gefahrenkarte, in der unter anderem Überflutungsausdehnungen und -tiefen sowie Fließgeschwindigkeiten und -richtungen bei unterschiedlichen Starkregenintensitäten dargestellt werden.

Diese Karte können alle Interessierten ab sofort unter www.meschede.de einsehen. Per Adress-Suche gibt es die Möglichkeit, sogar die Situation einzelner Gebäude bei Hochwasserereignissen unterschiedlicher Stärke zu betrachten. Das Ziel: „Wir wollen über die potenziellen Überflutungsgefährdungen im Stadtgebiet informieren“, erläutert Michael Klauke, in der Stadtverwaltung zuständig für den Hochwasserschutz, „und auch erste Ansatzpunkte für private Schutzmaßnahmen liefern.“

Wichtig: Nicht nur in der Nähe von Flüssen oder Bächen kann die Gefahr von Hochwasser bestehen. „Auch ein Gebäude in Hanglage oder in Tiefpunkten im Gelände kann durch schnell abfließendes Oberflächenwasser in großen Mengen genauso gefährdet sein wie ein Gebäude an einem Gewässer“, weiß Michael Klauke. Die öffentliche Kanalisation kann durch Starkregen ebenso überfordert werden wie lokale Entwässerungsanlagen an privaten Grundstücksanlagen.

Deshalb müsse die Starkregenvorsorge auch immer eine Aufgabe sein, an der sich alle Akteure beteiligen, unterstreicht Michael Klauke - die Stadt Meschede ebenso wie private Grundstückseigentümer, Fachbehörden, Forstämter, Rettungskräfte und auch die Politik. Michael Klauke: „Wichtig dabei ist eine einfache und verständliche Kommunikation der Gefahrenlage und eine Bereitstellung von Informationen darüber, wie mit der daraus resultierenden Gefährdung umzugehen ist.“

Ein wichtiger Baustein dazu ist die Starkregen-Gefahrenkarte auf der Homepage der Stadt Meschede. Daneben finden Interessierte aber eine Fülle weiterer Informationen – zum Beispiel auch, welche Schutzmaßnahmen private Eigentümerinnen und Eigentümer an ihren Grundstücken und Immobilien vornehmen können. Das Spektrum reicht dabei von der Erhöhung von Eingängen oder Lichtschächten über eine Rückstausicherung im Kanalanschluss bis hin zu druckwasserdichten Fenstern und Türen.

Denn: „Wer ein Grundstück oder eine Immobilie besitzt oder eine Wohnung gemietet hat, trägt immer Mitverantwortung, in Eigenvorsorge Maßnahmen zum Schutz vor Überflutungen und Überschwemmungen vorzunehmen“, so Michael Klauke. Vor dem Objektschutz steht aber immer die Sicherheit von Menschenleben. „Betreten Sie keine überfluteten Räume und gehen oder fahren Sie nicht durch überflutete Unterführungen oderStraßen“, so der dringende Ratschlag von Michael Klauke: „Je nach Wassertiefe und Fließgeschwindigkeit besteht Lebensgefahr.“

Auch die Stadt Meschede selbst hat in der Vergangenheit bereits Maßnahmen im Stadtgebiet sowohl zur Starkregen- als auch zur Hochwasservorsorge umgesetzt. Eine Hochwasserkontrollliste umfasst 46 Punkte in den verschiedensten Stadtteilen. Hier geht es unter anderem um Maßnahmen zu Gewässerunterhaltung sowie um Erweiterungen der Fahrbahnentwässerung. Zudem wurden und werden betroffene Regeneinläufe häufiger gereinigt, Banketten an städtischen Wirtschaftswegen regelmäßig abgeschoben, Hochbordsteine und zusätzliche Straßenabläufe eingebaut sowie Bordsteine als Wasserführung von betroffenen Anliegergrundstücken eingebaut.

Mit dem Wissen um mögliche Gefahren und auch Schutzmaßnahmen sei bei der Hochwasservorsorge Zusammenarbeit gefragt, so das Fazit von Michael Klauke. Man könne Starkregen nicht verhindern, unterstreicht der Fachmann: „Aber wenn alle Maßnahmen ineinandergreifen, können die Auswirkungen von Extremwetter auf Leben und Eigentum so gering wie möglich gehalten werden.“