Zu unserem neuen Küppel-Turm:
Vor-Freude und Voll-Freude!
Und Mit-Freude von unserer Küppel-Burg: Schiedliken-Borg und Schalkenburg!

Manche Freienohler denken an diese zwei Burgen: an die Küppel-Burg = Schiedlike Borg und die Schalkenburg. Erste Informationen zur Küppel-Burg stehen – natürlich – auf unserer Freienohler Home-Page freienohler.de: Geschichte.

Heutzutag3 liegt die Küppel-Burg nahezu verborgen etwas unterhalb der Küppel-Spitze, unterhalb unseres neuen Küppel-Turms. Noch eben aud er Daten-Liste in freienohler.de: Der 1. Küppel-Turm wurde 1932 erbaut.
Diese Burg heißt auch die Schiedlike Borg. Und die Schalkenburg ist die auch völlig verborgene Burg auf der Bergmecke, da, auf der anderen Ruhr-Seite, wo das Bergmecke-Kreuz steht, am Ende unseres Bergmecke-Kreuzwegs.   

Zunächst bei unserer Schiedlike Borg zum Wort-Teil: Burg. Damit ist hier schon immer keine Stein-Gebäude mit einem Stein-Schutzwall gemeint, sondern eine Schutz-Wand aus Baumstämmen und nur vielleicht mit einer Holzhütte im Innenbereich. Und dann viel kleiner, bescheidener als am Bodensee und in Haithabu in Schleswig-Holstein. Und selbstverständlich nicht mitten im Wasser, sondern im Wald rund um unseren Küppel.

Zur Schalkenburg auf der Bergmecke gehörern für die alte und derzeitige akten-Forschung nicht die Bausteine einer Wallburg. Das bestätigten heimatkundliche Vermutungen vom Freienohler Lehrer Jakobus Hatzig (Lehrer 1887-1902) aufgrund seiner Ausgrabungen mit  Hilfe seiner Schulklasse; nachlesbar in den Akten im Amtsarchiv Freienohl im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein.  Und ähnlich hat Lehrer Franz Kroh (+1965) zu seiner Klasse gesagt: „Da brauchen wir gar nicht noch einmal nach zu graben.“ – Auf der Suche nach der Schiedlike Borg unter der Küppel-Spitze wollte der hochgeschätzte Freienohler Lehrer Ludwig Schwefer (+ 2016) mal „der Sache auf den Grund gehen“ und begann heimlich mit Ausgrabungen. Aber leider hatte die zuständige Oberbehörde doch davon erfahren und ihm ihr deutliches Ausgrabungs-Verbot ausgesprochen. Also erst zur Oberbehörde in Münster – inzwischen LWL: Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Münster, Abteilung Landeskundliche Forschung. und dann... Nun ja.

Nun zu den Namen Schalkenburg und Schiedlike Borg:

Die Schalkenburg ist aktenkundig in einer Urkunde von 1474 als Schelekenborch und Schelkenborch.  Das Wort „Schalkenburg“ liest sich in der historischen Literatur in geradezu gehobener Aussprache. - Das Grund-Wort „scheleken“ oder „schelken“ meint ursprünglich den „Schelk“. Nicht einen Witzbold; diese Bedeutung hat sich erst näher zur Gegenwart eingeschlichen, - ohne historisches Grundwissen. „Schalk“ ist historisch ursprünglich ein besonders vertrauenswürdiger Knecht, ein Höriger, Diener im Sinn eines höheren Dienstverhältnisses; in Diensten des regierenden Grafen von und in Arnsberg.

Zum Namen Schiedlike Borg. Freienohler sprechen das Wort korrekt Freienohlerisch aus: „schi – e (getrennt und mit etwas ‚a‘) -dli – kurzes ‚i‘ – e“.                                                Nun Informationen aus alten Büchern, Schriften, Akten im Stadtarchiv Meschede in Grevenstein:

„Atlas vor- und frühgeschichtlicher Befestigungen in Westfalen“
Herausgegeben von der Altertumskommission für Westfalen, Münster, 1920, Verlag der Universitäts-Buchhandlung Franz Coppenrath.
Text-Abschriften sind kursiv geschrieben.

Einleitung  - in den Gesamttext
Unaufhaltsam schreitet in deutschen Landen die Bodenkultur und damit die Umwälzung der Erdoberfläche vorwärts. In den Bergen werden Ödflächen aufgeforstet, in der Niederung Sümpfe trocken gelegt und Heiden urbar gemacht. … Leider werden hierdurch die Denkmäler altersgrauer Vorzeit, die allein noch Kunde geben können von dem Schaffen und Wirken der Völker in vorgeschichtlichen Zeiten, in ihrem Bestand aufs Ärgste bedroht. Die alten Kultstätten und Befestigungswerke der Kelten und Germanen, der Sachsen und Franken... Aufgabe... 1906... Arbeit... Beschreibung... begonnen....

Heft II – 7 Befestigungen, hier: Die Schiedlike Borg bei Freienohl
Messtischblatt Meschede Nr. 2657, Atlas Tafel XIII. Und Literatur: Seibertz (Johann Suibert Seibertz, 1788-1871): Die Straßen des Herzogtums Westfalen. Zeitschrift für Vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Bd. V, S. 92. - Pieler: Das Ruhrtal. Arnsberg 1871, S. 131. - K. Mummenthey: Erstes Verzeichnis der Stein- und Erddenkmäler des Süderlandes. Hagen 1890, S. 16.

Auf der rechten Seite der Ruhr, gegenüber der Freiheit Freienohl, erhebt sich als höchster Berg, die ganze Umgegend beherrschend, der „Küppel“, dessen Scheitel die Reste der Befestigungswerke einer großen Wallburg krönen, die vom Volke mit dem Namen der „schiedliken Borg“ belegt worden ist. Der Berg fällt im Westen schroff zur Ruhr, im Süden steil zum Bremketal und im Norden sanfter zum Tal der Riemecke ab, so dass der Zugang zur Burg nur im Osten und Nordwesten möglich ist. Der Gipfel des Küppel liegt 420 m über dem Meer, 200 m über dem Spiegel der Ruhr und ist teils mit hohem Buchenwalde, teils mit undurchdringlichen Tannen-Schonungen bedeckt.  Um die Kuppe des Berges ziehen sich die Reste einer ehemals starken Umwallung, die auf den zugänglicheren Ost- und Süd-Seiten aus mehreren Ringwällen, auf der Nordwestfront aus einem Wall mit vorgelegtem Graben bestand. Siehe die Schnitte A – B und G – H, C – D und E – F auf Tafel XII. Die Wälle sind aus dem im Berge anstehenden, lagerhaften Schiefergestein der Grauwacke, das den Gräben entnommen wurde, kunstlos und ohne Bindemittel aufgeschüttet, Mauerwerk wurde durch die Versuchsgräben nicht bloßgelegt. Während die Wälle auf der Ost- und Südseite im hohen Heidekraut kaum noch zu erkennen waren, zeigten sie auf der Nordfront, von Graben-Sohle bis zur Wall-Krone gemessen, stellenweise noch eine Höhe von 4 m. Die Burg scheint zwei Eingänge gehabt zu haben, einen im Osten, wo der Anschluss-Scheitel an die benachbarten Bergeshöhen leichteren Zugang gewährt, und einen im Nordwesten, wo die Kuppe sich sanfter zum Ruhrtal abwärts senkt.  Auch in diesen Zugängen wurde Mauerwerk nicht festgestellt. Die Wallhäupter sind bei denselben jedoch etwas nach innen eingezogen und zwar so, dass vom linksseitigen Wall der rechtsseitige Graben eingesehen und beherrscht werden kann.  Der Durchmesser der Burg beträgt von Norden nach Süden rund 400, von Osten nach Westen gemessen rund 160 m, sodass der Burgwall rund 6,4 ha = 26 Morgen umschließt.  An der Westfront, soweit der Berg schroff bis in die Ruhr abfällt, setzt die Umwallung aus, da von dieser Seite ein Angriff wegen der Steilheit der Bergwand nicht zu befürchten war.
Die Wege, die zur Burg hinausführten, sind tief in den Berg eingeschnitten und bei X, Y und Z (der Tafel XII) mit alten Kreuzen geschmückt.  Besonders interessant war das auf der Kuppe bei X befindliche, das aus einem auffallend starken Eichenstamm geschnitten und in Anbetracht seiner klobigen gotischen Formen ein sehr hohes Alter haben muss.
Funde, die über das Alter der Burg Auskunft geben könnten, wurden bei den Forschungsarbeiten nicht gemacht.  In der älteren geschichtlichen Literatur wird die Schiedliche Borg nirgendwo erwähnt, in der neueren hie und da genannt.

Eine Art Schlussbemerkung in dieser Zeitschrift macht J. H. Schnedding: Zum Namen: „die schiedlike Borg“ bemerkt Seibertz in seinem Aufsatz „Die Straßen des Herzogtums Westfalen“: „Sie war so genannt, weil sie entweder den Franken oder den Sachsen verderblich oder verhasst war.“  „Schiedlik“ sei der Gegensatz von „schön“, aber mit dem Nebenbegriff „schädlich“ verbunden.

Bitte, Internet anklicken für eine ganz andere Erklärung für unsere „Schiedlike Borg“ bietet an das international höchst angesehene Lexikon, die „Oekonomische Enzyklopädie“: „Krünitz Online“, siehe: „Werk... Zuordnung von Band und Stichwort“: „schiedlich“. Zusammengefasst: „schiedlich“ bedeutet „friedlich, friedliches Zusammenleben! Wir alle kennen und schätzen die Arbeitspraxis des Schiedsrichters: er kümmert sich um „schiedliches“, friedliches gemeinsames Sportleben. Wir Freienohler mit einem dankbaren Blick zu unserer Schiedliken Borg um freies und „schiedliches“ Zusammenleben.


Heinrich Pasternak, Juli 2020