Die obere Ruhrtalbahn in Freienohl

Bereits 1849 gab es erste Überlegungen zum Bau einer Strecke durch das Sauerland. Am 30. Juni 1866 fasste die Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft den Beschluss zum Bau der Ruhrtalbahn. Der preußische König Wilhelm erteilte mit Urkunde vom 01.10.1866 die Konzession zum Bau und Betrieb der Ruhrtal-Eisenbahn. Die Baugenehmigung für den Bauabschnitt erfolgte am 02.03.1868. Die Gemeinde Freienohl wurde mit den Planungen für die Ruhrtalbahn seit dem Jahre 1867 konfrontiert. Für den Bau zeigte sich die Strecke als topographisch sehr schwierig. Davon zeugen die sieben Tunnel, davon zwei bei Freienohl, zwischen Arnsberg und Bredelar.  (Die Geschichte zum Bau des Freienohler Tunnel können Sie hier nachlesen!)


Foto (© Markus Geißler, Freienohl): Alte Dampflok am Freienohler Tunnel

Die obere Ruhrtalbahn wurde abschnittsweise eröffnet:

  • Schwerte (Ruhr) - Arnsberg (Westf.) am 01.06.1870, Länge 43,20 km
  • Arnsberg - Meschede am 18.12.1871, Länge 19,79 km
  • Meschede - Bestwig am 01.07.1872, Länge 8,48 km
  • Bestwig - Warburg (Westf.) am 06.01.1873, Länge 65,88km


Ursprünglich war nur ein Gleis vorhanden. Erst nach und nach wurde die Strecke zweigleisig ausgebaut.

Anfangs verkehrten nur wenige Züge. So fuhren 1873 von Meschede aus drei Personenzüge in Richtung Warburg/Kassel. Der Schienenverkehr nahm jedoch in den folgenden Jahren ständig zu. Bereits 1876 gab es eine Eisenbahnverbindung zwischen dem oberen Ruhrtal und Berlin.

Ihre größte Verkehrsbelastung erlebte die Strecke während des zweiten Weltkrieges als Nachschubverbindung zwischen den Industriegebieten an Rhein und Ruhr und dem Osten." Gegen Ende des Krieges wurde die Eisenbahn sehr häufig bombardiert.

Im Jahr 2002 endete der planmäßige Einsatz der Diesellokomotiven. Die lokbespannten Reisezüge wurden durch Verbrennungs-Triebzüge ersetzt. Neben den Triebwagen werden neuerdings Züge der Baureihe 612 mit modernster Technik eingesetzt. Die Züge mit ansprechendem Design sind ausgestattet mit Neigetechnik, Fahrgastinformationssystemen und Klimaanlage.


Foto (© Christoph Rech): Ein Zug mit Neigetechnik aus der Baureihe 612
am Freienohler Tunnel. (Freienohl, 03. Oktober 2004)

Heute erschließt die obere Ruhrtalbahn den ländlichen Raum im Hochsauerlandkreis (HSK) und bindet diese Region an die Ballungszentren des Ruhrgebietes an. Täglich pendeln ca. 30 000 Fahrgäste zwischen dem Raum Ruhr-Lippe und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die Tendenz auf vielen Strecken zeigt im Vergleich zu einer früheren Erhebung zweistellige Zuwachsraten. Mit der Betriebsaufnahme des Dortmund-Sauerland-Express RE 57 am 23. September 2001 ist der Nahverkehr im Oberen Ruhrtal auf dem besten Weg.

Weitere Fotos von Zügen auf der Oberen Ruhrtalbahn bei Freienohl von Christoph Rech.

Literaturnachweis: Die obere Ruhrtalbahn und ihre Nebenstecken 1990-2000 von Martin & Stephan Zöllner und Heinz Rüschenbaum, 2002, Podszun Verlag, ISBN 3-86133-295-5