Sauerland

von Jessy Korte          

Seh' ich über die Berge und Wälder, Täler und Felder,
dieses Grün, diese Luft, diese unendliche Weite,
bin zu Haus, steh auf des Lebens anderer Seite,
zu dieser Erde, diesem Boden gehöre ich wie nichts anderes.
Es ist meine Heimat, wo abends der Hirsch röhrt,
der Mais hoch steht, mein Herz und gleichermaßen meine Seele betört.
Es ist dieser Duft, der mir nicht aus der Nase geht, mich durch und durch belebt,
mir fröhliches Funkeln in die Augen treibt, kleine Geheimnisse des Lebens verschweigt.
Wie lang ich auch fort war, hierher kehre ich zurück,
in die Geborgenheit der Verstecke meiner Kindheit, meiner Sinne Glück.
Dort ist die Lichtung, die einer Brandung meiner Seele gleicht,
wenn ich da stehe, die Augen verschlossen, der Schmerz zur Seite weicht,
ist es die Erinnerung, die Vergangenheit, welches mein tiefstes Ich berührt.
Dieses Zuhaus', dass mich an die Flüsse und Seen führt, mir die Augen öffnet,
die Strahlen der Sonne meine Haut streicheln,
des Windes Rauschen in den Tannen, das sanfte Wiegen der Wellen erlebt draußen auf dem Boot,
sie es sind, die die Rechnung mit dem Alltag begleichen.
Die Natur, die mich umfängt, die Sehnsucht nach ihr wird niemals weichen, ist mit nichts zu vergleichen,
mich macht zur Jäger- und Sammlerin, wie schon immer in der Geschichte unserer Menschheit.
Dieses Fleckchen Erde ist für andere nur eine Kleinigkeit,
für mich jedoch von solch unschätzbaren Wert.
Wenn ich dahin flieg, in gestreckten Galopp, auf meinem Pferd und die Berührung der Erde kaum spüre,
mich an Luft und Glück nähre, weiß ich, ich lebe!
Liebe dieses Sauerland!
Nur wer hier geboren, ahnt zu wissen, was wir Landmenschen werden vermissen,
wenn wir übergehen, in ein anderes Lebens Pfand...